20.06.2024

Rückblick

Werkstattgespräch: Erinnerungslandschaft Altes Reich

Dass sich das Erkenntnisinteresse erinnerungskultureller Forschung nicht auf die Zeitgeschichte beschränkt, machten Prof. Dr. Harriet Rudolph (Lehrstuhl für Neuere Geschichte), Lorenz Baibl (Leiter des Amtes für kulturelles Erbe der Stadt Regensburg), Prof. Dr. Julian Jachmann (Professur für Kunstgeschichte) und Prof. Dr. Katelijne Schiltz (Lehrstuhl für Musikwissenschaft) in der Präsentation ihres analog-virtuellen Projektes „Regensburger Erinnerungslandschaft Altes Reich“ am Donnerstag, den 13. Juni deutlich. Zum Vortrag geladen hatte das Zentrum Erinnerungskultur in seiner Reihe „Werkstattgespräche“, das Angehörigen der Universität Regensburg ein Forum bietet, ihre Forschung der Universitätsöffentlichkeit zu präsentieren.

Prof. Dr. Harriet Rudolph,  Prof. Dr. Julian Jachmann und Lorenz Baibl sitzen in einer Reihe vor den Besuchern des Werkstattgesprächs. Im Hintergrund ist eine Pärsentation zu sehen, deren Folie den Titel "Interdisziplinäre Perspektiven" hat
Präsentation des Projekts Erinnerungslandschaft Altes Reich im Rahmen eines Werkstattgesprächs
© Anna-Elena Schüler

Prof. Dr. Harriet Rudolph und Prof. Dr. Julian Jachmann erläuterten in einem kurzweiligen Vortrag die Voraussetzungen und Ziele ihres interdisziplinären Projektes, das im Sommersemester 2022 mit zwei Projektseminaren in den Masterstudiengängen Public History und Kulturvermittlung und Europäische Gesellschaften im Wandel aus der Taufe gehoben worden war. Lorenz Baibl präsentierte anschließend das beeindruckende Ergebnis der studentischen Arbeiten in Form der Homepage, die demnächst zudem in eine App überführt werden soll.

Prof. Dr. Harriet Rudolph
© Anna-Elena Schüler
(v. l.) Prof. Dr. Julian Jachmann und Lorenz Baibl
© Anna-Elena Schüler

Die Erinnerungsorte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Regensburg sind vielfältig und umfassen neben im Stadtraum wohlbekannten physischen Orten, wie dem Reichssaal im Alten Rathaus, auch Personen, z. B. Kaiserin Eleonora Magdalena, oder auch Dokumente wie den Codex des Ambrosius Mayrhofer. Ziel der Projektleitung war es auch, „lost place“-Erinnerungsorte wieder ins Stadtbewusstsein zu holen, die schon lange nicht mehr mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation in Verbindung gebracht werden.

Auffallend sei, betonte Prof. Dr. Harriet Rudolph, dass angesichts der Bedeutung von Regensburg im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, dieser Teil der immerhin 800 Jahre umfassenden Geschichte wenig prominent im kollektiven Gedächtnis der Stadt verankert sei. Das Forschungsprojekt „Regensburger Erinnerungslandschaft Altes Reich“ ist deshalb auch als Versuch zu verstehen, dieses Desiderat zu beheben.

Prof. Dr. Rudolph spricht und gestikuliert mit den Händen. Ihre Zuhörer im Raum lachen und die Stimmung wirkt locker.
© Anna-Elena Schüler

Die Erinnerungslandschaft ist eine Kooperation zwischen drei Professuren der Universität Regensburg mit dem Amt für kulturelles Erbe der Stadt Regensburg. In einem Pilotprojekt wurden 2022 im Rahmen zweier Seminare an der Universität Regensburg mit Studierenden zunächst ca. 25 Erinnerungsorte in Regensburg erarbeitet und entsprechende Materialien für die Anwendung zusammengestellt.