06.08.2024

Zwei Auszeichnungen für Mitarbeitende des ZE

Das Team des Zentrums Erinnerungskultur freut sich mit Dr. Regina Schuhbauer und Felix Bruckner über die Auszeichnung von zwei wissenschaftlichen Arbeiten zur Musealisierung historischer Ereignisse, deren Orte und Wahrnehmungen.

Dr. Regina Schuhbauer erhält den Forschungspreis 2023 der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften

Der Forschungspreis wird einmal jährlich für eine besonders herausragende Dissertations- oder Habilitationsschrift, die aus der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften der Universität Regensburg hervorgegangen ist, vergeben.

Im Rahmen der Graduiertenfeier der Fakultät am 12. Juli 2024 zeichnete Forschungsdekanin Prof. Dr. Christiane Heibach die Preisträgerin, Dr. Regina Schuhbauer, für ihre außergewöhnliche Forschungsleistung in ihrer Dissertation zum Thema „La Résistance muséalisée – les mises en récit, en scène et en espace du passé“, betreut von Prof. Dr. Isabella von Treskow, aus.

Die mittlerweile in der Reihe Civilisations & Histoire des Peter Lang Verlages erschienene Dissertationsschrift setzt sich mit der Musealisierung der französischen Résistance-Vergangenheit auseinander. Hervorgegangen aus den Gedächtnis- und Wertekonflikten der französischen Nachkriegsgesellschaft sind die Résistance-Museen heute auf lokaler Ebene fest verankerte kulturelle Einrichtungen, deren Veranstaltungen, Konferenzen und Sonderausstellungen sie zu wichtigen Akteuren der Bewahrung des historischen Erbes und der kulturellen sowie touristischen Belebung der jeweiligen Gemeinden, Städte oder Départements machen.

Diese Rolle der Widerstandmuseen als Mittler zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu beschreiben, zu analysieren und zu verstehen, ist der Schwerpunkt dieser Arbeit.

Dabei wird nicht nur die Ausstellung – das Herzstück der musealen Vermittlung – in den Blick genommen, sondern die Gesamtheit der komplexen Institution Museum: Die Analyse der Narrativierungen, der Inszenierungen und der Raumsetzungen der Vergangenheit in und um die Museen legt deren Positionierung in Bezug auf die Geschichte der Résistance ebenso offen, wie ihre Demokratie- und Wertvorstellungen und die Vision von der Zukunft der Erinnerung. 

Felix Bruckner mit dem Regensburger Preis für herausragende Abschlussarbeiten im Bereich Area Studies (Regionalwissenschaften) ausgezeichnet

(v. r.) Tizian Dick, Prof. Dr. Marek Nekula, Felix Bruckner, Prof. Dr. Jörg Skriebeleit und Prof. Dr. Natali Stegmann © UR | Foto: Tanja Wagensohn

Der Area Studies Preis wurde nun zum vierten Mal vom Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“ (LWC) und dem Departement für interdisziplinäre und multiskalare Area Studies vergeben und fördert Regensburger Forschung im Bereich der Area Studies. Die Preisverleihung fand am 4. Juli 2024 im Rahmen des gemeinsamen Forschungskolloquiums des LWC und der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien statt.

Der erste Preis 2023 ging an Felix Bruckner, der in seiner Masterarbeit im Fach „Public History und Kulturvermittlung“ untersuchte, wie Regionalmuseen an der bayerisch-böhmischen Grenze ihre eigene Grenzlage erzählen. Unter dem Titel „Die Grenze im Museum – Narrative einer von Bayern und Böhmen geteilten Grenzregion“ analysiert die Arbeit sechs Dauerausstellungen auf bayerischer wie tschechischer Seite und verfolgt, wie diese mit Motiven wie (Un-)Natürlichkeit, (Ohn-)Macht sowie Trennung und Verbindung umgehen. Daraus ergibt sich die Feststellung, dass die Narrative der Multikulturalität und Natürlichkeit der Grenzregion die Ausstellungen dominieren und überdies eng miteinander verwoben sind. Oft gehe es in den Museen um die verbindende, offene und vielfach auch um die naturbezogene Grenze, während die trennende Grenze im 20. Jahrhundert und insbesondere die hermetische Grenze des Eisernen Vorhangs von den Ausstellungen als „unnatürlich“ und der Region „wesensfremd“ dargestellt werde.

In seiner Arbeit bietet Bruckner nicht nur Einblicke in die Museumspraxis und -narrative, sondern auch einen Beitrag zum weiteren Feld der Grenzforschung, indem er einen vergleichenden und transregionalen Ansatz zur Nachverfolgung der historischen Dynamik von Prozessen wie bordering und debordering anwendet. Seine Betreuer Prof. Dr. Marek Nekula und Prof. Dr. Jörg Skriebeleit sowie die Preisjury waren von seiner tiefgehenden Analyse, der Qualität des Schreibens und der Breite der konzeptionellen und methodischen Ansätze, die einen wirklich originellen Beitrag zu mehreren Bereichen leisten, sehr beeindruckt.

Einen Einblick in die Masterarbeit von Felix Bruckner bietet ein unlängst in ForAP erschienener Aufsatz.

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