Am Donnerstag, den 20.07.2023 empfing das Zentrum Erinnerungskultur (ZE) Prof. Dr. Ewald Frie, den Preisträger des Deutschen Sachbuchpreises 2023, zu einer Lesung bei Bücher Pustet in der Altstadt von Regensburg. Nach einer herzlichen Begrüßung von Filialleiterin Susanne Borst und Vorstellung des Referenten durch Prof. Dr. Bernhard Löffler vom ZE stellte Ewald Frie sein Buch „Ein Hof und elf Geschwister“ vor. Darin verwebt Frie seine Familiengeschichte vom Aufwachsen auf einem Bauernhof im Münsterland mit zeitgeschichtlichen Recherchen zur Entwicklung des bäuerlichen Lebens und der Landwirtschaft im Deutschland der 1950er bis 70er Jahre.
Zunächst berichtete Frie dem interessierten Publikum von der Entstehungsgeschichte des Buches, angefangen von der Idee bis zu den Besuchen bei seinen zehn Geschwistern, die er nacheinander in ihren Wohnstätten in verschiedenen Teilen Deutschlands interviewte. Die Passagen, die er im Anschluss vortrug, machten Lust auf mehr und das Interview, geführt von Dr. Bianca Hoenig vom ZE, gab tiefere Einblicke in zentrale Themen und Thesen des Buches. Angesprochen wurde dabei auch, dass die Verbindung von geschichtswissenschaftlichem methodischem Vorgehen einerseits und der eigenen persönlichen und familiären Erinnerung andererseits zugleich Möglichkeiten eröffnet und eine Herausforderung darstellt.
Das häufige zustimmende Nicken und Raunen im Publikum während der Lesung sowie Fragestellende, die eigene Erfahrungen des bäuerlichen Aufwachsens in Beziehung zu Fries Buch setzten, machten deutlich, wie sehr sich viele der Anwesenden mit den Aussagen des Buches identifizieren konnten. Die Stimmung während der gesamten Veranstaltung war so aufmerksam wie heiter. Der Vortrag des Autors war sehr kurzweilig und erntete immer wieder Gelächter, beispielsweise als Frie die Wunschvorstellung seines Vaters für die künftigen Arbeitsplätze seiner Kinder zitierte: „Warm, trocken und im Sitzen“.
Nach der Veranstaltung ließen zahlreiche Besucher:innen ihr Exemplar von „Ein Hof und elf Geschwister“ vom Autor signieren und nutzten die Gelegenheit zum direkten Austausch. Die Lesung stieß mit über 120 Besucher:innen auf reges Interesse.