Das interdisziplinäre Projekt erschließt zentrale Erinnerungsorte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in der Stadt Regensburg, die in Spätmittelalter und Früher Neuzeit als Veranstaltungsort von Reichsversammlungen sowie Wahl- und Krönungstagen ein wichtiges Zentrum des Alten Reiches verkörperte. Die Reichsstadt Regensburg (1245-1803) mit ihren vier weiteren, innerhalb der Stadtmauern präsenten Reichsständen kann politisch und kulturell sogar als eine Art Reich en miniature begriffen werden. Noch heute zeichnet den in wesentlichen Teilen mittelalterlich-frühneuzeitlichen Stadtraum eine hohe Dichte an historisch wie künstlerisch bedeutenden Artefakten auf. Sie verweisen auf epochale Ereignisse der Geschichte des Alten Reiches und Europas sowie auf verfassungsrechtliche, kulturelle und soziale Strukturen, die für diesen einzigartigen Herrschaftsverband konstitutiv sind.
Topografien föderativer Ordnung und kultureller Vielfalt
Die Reaktivierung des Alten Reiches im kollektiven Gedächtnis der Stadt, der Region und in darüber hinausreichenden Erinnerungsräumen auch jenseits historischer Jubiläen zielt auf ein tiefgehendes Verständnis der föderativen Verfassung sowie der kulturellen Vielfalt dieses Imperiums in der Mitte Europas, die Deutschland noch in der Gegenwart stark prägen. Die für das Projekt ausgewählten Erinnerungsorte des Reiches in und um Regensburg werden über einen virtuellen Stadtplan auf der Projekthomepage sowie über eine mobil benutzbare App zugänglich gemacht und mit textuellen, visuellen und auditiven Medien unterlegt, um reflektiertes Erinnern als eine sinnlich komplexe Praktik zu fördern. Dabei werden thematisch ausgerichtete Rezeptionswege durch die Stadt konzipiert. Diesen können die Nutzer und Nutzerinnen analog im Stadtraum und virtuell im World Wide Web folgen oder auch durch eigene Routen und punktuelle Aktivitäten ersetzen.
Kernteam
Prof. Dr. Harriet Rudolph, Geschichtswissenschaft, Universität Regensburg
Lorenz Baibl M.A., Amt für Archiv und Denkmalpflege der Stadt Regensburg
Prof. Dr. Julian Jachmann, Kunstgeschichte, Universität Regensburg
Prof. Dr. Katelijne Schiltz, Musikwissenschaft, Universität Regensburg