Bayern, Böhmen und die Grenze

Projektseminar

Perspektive und Ziele des Seminars

Räume existieren nicht einfach, sondern werden fortlaufend gemacht – so auch in Bayern und Böhmen, die gerne als kontinuierlich verlaufende und zusammengehörende Kulturlandschaft romantisiert werden. Und auch für die von beiden geteilte Grenze/Grenzregion, die als eine der ältesten Europas gilt und dennoch starken Wandlungsprozessen unterworfen war und ist, gilt dies.

Das Projektseminar „Bayern, Böhmen und die Grenze. Erzählen, Visualisieren, Ausstellen“ von Prof. Dr. Bernhard Löffler, Prof. Dr. Jörg Skriebeleit und Felix Bruckner beschäftigte sich im Sommersemester 2025 mit öffentlichen visuellen und narrativen Repräsentationen dieser Räume, den unterschiedlichen Begrifflichkeiten und ideologischen Konzepten, die damit verbunden werden, sowie den darin ablesbaren Fremd- und Selbstbildern. Welche Akteur*innen, Fördermechanismen und Funktionsweisen stehen hinter den öffentlichen räumlichen Repräsentationen? Welche Narrative, Raumorientierungen und region brandings scheinen in ihnen auf oder werden von ihnen (neu) geprägt? Und wie sind diese diachron und synchron aufeinander bezogen? Welche Formen und Möglichkeiten der politischen oder ökonomischen Instrumentalisierung und Vermarktung gibt es, und wie haben sich diese gewandelt?

Ziel des Seminars war es, zusammen mit Studierenden dreier Masterstudiengänge Konzepte, Wege und Kooperationen zu entwickeln, die Recherchen und Erkundungen rund um diesen Grenzraum für eine breitere Öffentlichkeit zu vermitteln und dabei mit digitalen wie analogen Formen und Formaten zu experimentieren.

Exkursionen

Im Mai und Juni begab sich das Seminar auf zwei Exkursionen – eine zweitägige rund um Újezd, Domažlice, Lučina und Furth im Wald und eine eintägige nach Schönsee, Bügellohe und Pleš. An verschiedenen Stationen gingen die Studierenden der Frage nach, auf welche Weise die bayerisch-tschechische Grenze vor Ort sowohl historisch als auch gegenwärtig verhandelt, ausgestellt, (re-)präsentiert und wahrgenommen wird. Sie beschäftigen sich mit Vermittlungsmedien und -institutionen – von Kulturzentren und Ausstellungen über Infotafeln, Denkmäler und Skulpturen bis hin zum Festspiel oder einer szenischen Lesung. Dabei kamen sie auch mit vielfältigen lokalen Akteur*innen ins Gespräch. Die Seminargruppe kam durch die Erkundungen vor Ort mit einer große Bandbreite an grenzbezogenen Themen in Berührung: mit „verschwundenen“ Dörfern; mit den Erwartungen, die mit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ verknüpft wurden; mit der nationalen Relevanz der Chodsko-Region in Tschechien; mit dem Verhältnis von Natur, Grenze und Tourismus; mit musikalischen Traditionen in Bayern und Böhmen usw.

Einen ausführlichen Rückblick auf die beiden Exkursionen finden Sie hier.

Vermittlungsprojekte der Studierenden

Ausgehend von den vor Ort gesammelten Eindrücken und dank der dort geknüpften Kontakte entwickelten die Studierenden in Projektgruppen eigene Konzeptideen für verschiedene Vermittlungsformate, die sich thematisch mit unterschiedlichen Aspekten der bayerisch-böhmischen Grenze auseinandersetzen.
Die vielfältigen Ansätze und Ergebnisse stellen wir Ihnen nach Projektabschluss hier vor.

Das Projektseminar und die Exkursionen wurden gefördert durch die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur sowie die Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften der Universität Regensburg.
Besonderer Dank gilt unseren Gesprächs- und Kooperationspartner*innen vor Ort – in Domažlice, Furth im Wald, Schönsee und auf der Bügellohe.
Die Bildrechte liegen bei Esther Abraham, Noomi Andrich, Falk Bräcklein, Felix Bruckner, Marie Rieker und Magali Röhrich.