11.12.2023

Workshop für Studierende

Von Texttafeln, Ausstellungsräumen, Gestaltungsfragen und Drehbüchern. Theoretische und praktische Einblicke in die Entwicklung einer historischen Ausstellung

Gruppenarbeit in der Sedanstraße © Lisa Gärtner

Am 11. und 12. Oktober fand unter der Leitung von Dr. Christa Schikorra, Leiterin der Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, und Laura Lopez Mras, wissenschaftliche Mitarbeiterin ebenda, ein Workshop zur Gestaltung einer historischen Ausstellung statt. In den Räumlichkeiten des Zentrums Erinnerungskultur debattierten und diskutierten Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen eineinhalb Tage lang angeregt über das Thema. Nach einer ersten Kennenlernrunde, die auch die Erwartungen der Studierenden an den Workshop klärte, gaben die beiden Referentinnen eine kurze theoretische Einführung.

Angesprochen wurde hierbei die zunehmende Professionalisierung der Gedenkstätten in den 1990er-Jahren, die zur Konzeption von zeitgemäßen und reflexiven Ausstellungen geführt habe. Dabei leben Ausstellungen auch von den Dialogen, die zwischen Besuchenden, Objekten und weiteren Elementen entstehen. Nur so kann ein kommunikativer Raum geschaffen werden, der eine Vielzahl von Perspektiven und Zugängen schafft. Der Workshop konnte auf eine konkrete Ausstellung als Beispiel zurückgreifen, die gerade unter anderem von den beiden Referentinnen kuratiert wird: Erst 2020 erkannte der Bundestag die als sogenannte „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ von den Nationalsozialisten Verfolgten als Opfer an. Daraufhin wurde die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit einer Wanderausstellung beauftragt, die über die Schicksale der Verfolgten aufklären soll. Diese soll im September 2024 eröffnet und 2025 in Flossenbürg gezeigt werden.

© Lisa Gärtner

Am zweiten Tag durften die Studierenden nach einer kurzen Einführung zum Umgang mit historischen Quellen selbst aktiv werden. Dafür wurden drei Arbeitsgruppen gebildet: Die erste Gruppe beschäftigte sich mit einem möglichen Intro für die Ausstellung, das sich der Schwierigkeit widmete, Bezeichnungen und Stigmatisierungen sowie fortbestehende Stereotype nicht zu reproduzieren, sondern zu reflektieren. Die zweite Arbeitsgruppe stellte Überlegungen an, wie die individuellen Geschichten der Betroffenen mit dem historischen Kontext verknüpft und in der Ausstellung präsentiert werden können. Die letzte Gruppe widmete sich den verschiedenen Optionen, wie Besucher*innen einbezogen werden und Feedback geben können. Die Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen wurden im Plenum vorgestellt und im regen Austausch analysiert und diskutiert.

Zum Abschluss des Workshops gaben Frau Dr. Schikorra und Frau Lopez Mras noch weitere Einblicke in den zeitlichen Ablauf der Ausstellung, von der Beauftragung über die Konzeption bis zum aktuellen Stand. Aber auch die Einbindung weiterer Professionen wie Gestaltungs- und Grafikbüros sowie die Entwicklung gemeinsamer Arbeitsweisen waren Gegenstand der Betrachtung.

Wir bedanken uns recht herzlich bei den beiden Referentinnen für diese zwei sehr gelungenen Tage, die viele spannende Einblicke in eine Ausstellungskonzeption gegeben und die Neugierde für einen Besuch der anstehenden Wanderausstellung geweckt haben.