Mit der Vorstellung der Doppelbiographie „Du hattest es besser als ich“ machte Prof. Dr. Frank Nonnenmacher am 26.10.2022 in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg den Auftakt zur Veranstaltungsreihe „Kontinuitäten der Ausgrenzung“. Dieser Themenschwerpunkt wird gemeinsam vom Zentrum Erinnerungskultur und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg gestaltet.
Nonnenmacher erzählte aus seiner Familiengeschichte: Von seinem Onkel Ernst, der als „Asozialer“ und „Berufsverbrecher“ in den Konzentrationslagern Flossenbürg und Sachsenhausen inhaftiert war, und von seinem Vater Gustav, der zeitgleich Kampfpilot der NS-Luftwaffe war. Auch geht Nonnenmacher auf die Familiengeschichte nach 1945 ein und berichtet von langem Schweigen sowie dem schwierigen Weg hin zur Anerkennung als NS-Opfer. Dieser betraf all diejenigen, die wie sein Onkel durch das Regime als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ verfolgt wurden.
Nonnenmacher engagiert sich seit Jahren für die Anerkennung dieser Opfergruppen. Zum Ende der Buchvorstellung reflektierte er über den entsprechenden Bundestagsbeschluss vom Februar 2020 und über weitere Schritte, die zu gehen sind, um diese „Lücke“ in der Erinnerungskultur zu schließen.
Die Buchvorstellung wurde aufgezeichnet und kann hier weiterhin aufgerufen werden:
Kontinuitäten der Ausgrenzung
Das Leid zehntausender Opfer des Nationalsozialismus, die als „Asoziale” und „Berufsverbrecher” verfolgt wurden, rückt erst allmählich in das öffentliche Bewusstsein. Die Nichtbeachtung dieser Menschen ist Teil einer langen Geschichte von Ausgrenzung und Diskriminierung. Diese Veranstaltungsreihe nähert sich lange „vergessenen” Opfergruppen multiperspektivisch an.