Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich. Der Eintritt ist frei.
Die Öffnungszeiten orientieren sich an denen des Allgemeinen Lesesaals, in der Regel:
Montag bis Freitag: 08:00 – 20:00 Uhr
Samstag: 10:00 – 18:00 Uhr
Die Ausstellung arbeitet mit Filmquellen aus dem Justizbereich und ermöglicht, die moralisch-ethische Bedeutung der Verhandlungen nachzuvollziehen, ausgewählte Gerichtsprozesse in Auszügen kennenzulernen und sich mit deren Bedeutung für die Geschichte der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit zu beschäftigen, insbesondere mit der Frage, ob und mit welchem Ziel Strafgerichtsprozesse von hoher gesellschaftlicher Relevanz mitgefilmt werden sollen.

In Regensburg werden sechs Filme mit einprägsamen Szenen internationaler Prozesse gezeigt:
- Hauptkriegsverbrecherprozesse in Nürnberg (1945/1946)
- Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem (1961)
- Prozess gegen Klaus Barbie (1987)
- Prozess gegen Paul Touvier (1994)
- Prozess gegen Maurice Papon (1998)
- Prozess gegen vierzehn Täter der Pinochet-Diktatur (2010)
Aktuelle Informationen zur Ausstellung und den Öffnungszeiten finden Sie hier.
Es handelt sich um Prozessfilme mit Bezug zum Zweiten Weltkrieg – gegen Klaus Barbie, Paul Touvier und Maurice Papon. Hinzu kommt ein Prozess im Zusammenhang mit der chilenischen Diktatur. Sie stehen in der Tradition der beiden weltweit erstmals gefilmten Prozesse von historischem Belang: des Prozesses gegen NS-Täter in Nürnberg und des Prozesses gegen Adolf Eichmann in Jerusalem. Die Nürnberger Prozesse waren bahnbrechend für die Entwicklung des Völkerstrafrechts. Eines ihrer wichtigsten Ergebnisse war, dass Individuen für staatliches Handeln rechtlich verantwortlich gemacht werden können. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat seinen Ausgangspunkt in den Nürnberger Prozessen. Einige Entscheidungen des IStGH stehen derzeit im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Die Filme haben eine durchschnittliche Dauer von ca. 10–25 Minuten, sind mit deutschen Untertiteln versehen und können individuell angesteuert werden. Informationen zu Personen, abschließenden Urteilen, Relevanz der montierten Ausschnitte und Kameratechnik liegen bei den Bildschirmen bereit.

Zur Ausstellung wird begleitend eine Ringvorlesung angeboten, die für alle Interessierten ohne Voranmeldung offen ist.
Die Ringvorlesung beschäftigt sich aus rechts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive mit den Fragen der Funktion und Folgen von Filmaufnahmen von Strafgerichtsprozessen. Der Fokus richtet sich auf unterschiedliche juristische Rechtsrahmen in Deutschland, Frankreich und darüber hinaus, die Funktion von internationalen Gerichtsprozessen für die internationale Verständigung, auch mit Blick auf Vergangenheitsbewältigung bzw. Transitional Justice, kommunikatives und kulturelles Gedächtnis, auf Konzepte und Praktiken von Zeugenschaft, schließlich auf individuelle und kollektive Effekte von gefilmten Gerichtsdokumenten und Gerichtsfilmen.
Die Ausstellung wurde von den Archives nationales in Paris, dem französischen Nationalarchiv, unter dem Titel „Filmer les procès: un enjeu social“ konzipiert und vom 15. Oktober 2020 bis 18. Dezember 2021 erstmals in Pierrefitte-sur-Seine und Paris gezeigt. Sie basiert auf den Ideen der Kuratorin Martine Sin Blima-Barru, Historikerin und Konservatorin am französischen Nationalarchiv, und des Kurators Christian Delage, Historiker, lange Leiter des Forschungszentrums Institut d’histoire du temps présent und Filmregisseur. Mit der Ausstellung wandte sich das Nationalarchiv erstmals Filmquellen aus dem Justizbereich zu. Für Regensburg wurde die französische Ausstellung vom ZE-Beiratsmitglied Prof. Dr. Isabella von Treskow adaptiert. Die Ausstellung wird im Oberen Foyer der Universitätsbibliothek gezeigt.
Es handelt sich um eine Kooperation der Universität Regensburg (Lehrstuhl für Französische und Italienische Literaturwissenschaft von Prof. Dr. Isabella von Treskow, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Völkerrecht von Prof. Dr. Robert Uerpmann-Wittzack, Juniorprofessur für Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Recht der Digitalisierung von Prof. Dr. Anna K. Bernzen und die Universitätsbibliothek Regensburg), dem Institut français Deutschland, dem Consulat général de France à Munich, der Regensburger Universitätsstiftung Hans Vielberth sowie den Archives nationales de France.