WORKSHOP

Künstlerisch-performative Erinnerungsarbeit

Workshop zu Ausgrenzung und Verfolgung im Nationalsozialismus

Zeit:

07.06.2024 - 09.06.2024  
Ganztägig

Ort:

Innenstadt Regensburg, Treffpunkt: Haus der Begegnung
Hinter der Grieb 8, 93047 Regensburg

Kategorie:

WORKSHOP

Im Rahmen des Workshops werden Konzepte und Ideen einer künstlerisch-performativen Erinnerungsarbeit mit verschiedenen Mitteln (Bewegung, Theater, Musik, Film bzw. allem, was die Teilnehmer*innen einbringen möchten) erforscht – in Auseinandersetzung mit wenig bekannten Orten der NS-Zeit in Regensburg.

Wie können diese Orte durch körperlich-künstlerische öffentliche Auseinandersetzung wieder ins Bewusstsein der Stadt gerückt werden?

Zeitlicher Rahmen

Freitag 7. Juni | 17:00-20:00 Uhr
Samstag 8. Juni | 10:00-17:00 Uhr
Sonntag 9. Juni | 10:00-13:00 Uhr

Es ist keine Vorerfahrung nötig. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung bis zum 05. Juni ist erforderlich unter ausstellung.zeitzeugenschaft@ur.de

Anmeldungen sind möglich, bis die Anzahl der Plätze ausgeschöpft ist. Dieser Workshop und derjenige im Juli können unabhängig voneinander besucht werden. Sprechen Sie Fragen zur Barrierefreiheit bitte bei der Anmeldung an.

Es geht um maximale und radikale Beteiligung der Teilnehmenden und die Überzeugung, dass nicht nur etablierte Erinnerungsformen eine Deutungshoheit haben, sondern auch das Individuum mit seinen eigenen Gedanken, Bezügen und kreativem Potential. Wie gehen wir mit vergessenen Orten des Nationalsozialismus in der Stadt um?

Während der Workshops entsteht ein von den Teilnehmenden selbst konzipierter und gedrehter Film über verschiedene Orte und Aspekte des NS-Regimes in Regensburg. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Stadt Regensburg statt.

Ausgrenzung und Verfolgung im Nationalsozialismus

Wie veränderte sich das Leben jüdischer Regensburger*innen in den 1930er und 1940er Jahren, welche Stimmung herrschte in der Innenstadt? Was spielte sich ab an Orten, die heute von Genuss, Konsum und Tourismus geprägt sind? Wie vielschichtig war die Ablehnung, wie perfide die Ausgrenzung? Wie muss es gewesen sein, als jüdische Geschäfte erst gemieden und später dann angezündet und geplündert wurden?

Wir recherchieren in historischem Material, u. a. zur Regensburger Kaufmannsfamilie Brandis, die immer stärkere Ausgrenzung erfuhr, der Gewalt der Reichspogromnacht ausgesetzt war, am 2. April 1942 nach Piaski deportiert und an einem nicht zu ermittelnden Ort ermordert wurde. Gleichzeitig suchen wir nach Hinweisen in der Gegenwart. Wir versuchen Orte, an denen Schlimmes geschehen ist, in Bewegung und mit dem eigenen Körper zu erschließen, Strecken abzugehen, Grundrisse zu rekonstruieren und damit eine körperliche Beziehung zu diesen Orten und den mit ihnen verbundenen Geschichten herzustellen. Häuser, Plätze, Straßen Regensburgs können dann in ihrer heutigen Beschaffenheit wahrgenommen werden – bereichert durch neue Bilder und körperliches Wissen.

Leitung: Dorothee Janssen (Choreografin und Tanzpädagogin), Julian Monatzeder (Theaterregisseur und Filmemacher)

Für den Verein CultureClouds e. V. in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum München leiten Dorothee Janssen und Julian Monatzeder seit vielen Jahren Projekte zur künstlerischen Erinnerungsarbeit mit jungen Menschen im In- und Ausland und konnten in den letzten Jahren einen innovativen Zugang durch Bewegung, Körperlichkeit und Methoden der darstellenden Kunst entwickeln

Nicht jeder ist in der Lage, anhand schriftlicher Quellen einen Zugang zu finden, aber jeder hat einen Körper. Ort, Zeit, Raum und Körper hängen zusammen und unterstützen sich gegenseitig, wenn sie zusammen angesprochen werden. Uns steht also so viel mehr zur Verfügung, um individuelle Zugänge zu finden und Informationen zu verarbeiten – und wir alle können davon profitieren.“ — Dorothee Janssen


Künstlerisch-performative Erinnerungsarbeit: Nationalsozialistische Ideologisierung von Stadtraum und Jugend

Im Juli findet ein weiterer Workshop zu einem weniger bekannten Ort der NS-Vergangenheit in Regensburg statt. Wir erforschen positive Aspekte des Mitmachens, der körperlichen Ertüchtigung, die Freude, sich im Einklang mit anderen synchron zu bewegen oder zu sprechen. Ebenso experimentieren wir mit Gleichmachung und Unfreiheit. Es geht nicht um Erklärungen, sondern nur um Phänomene, Dimensionen und Zusammenhänge, die es wahrzunehmen gilt.

06.-07. Juli 2024

Der Workshop gehört zum Begleitprogramm der Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“. Die Ausstellung hinterfragt die „Gemachtheit“ der Interviews mit Zeitzeug*innen und ihre gesellschaftliche Rolle seit 1945. Sie gibt Einblicke in die Videosammlung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, in Interviews, die bislang nie gezeigt wurden.