Vom Todesstreifen zur Naturoase – diese Verwandlung hat das Grüne Band entstehen lassen, das sich am Verlauf des ehemaligen Eisernen Vorhangs quer durch Europa zieht. Im Kalten Krieg standen sich an dieser hochmilitarisierten Linie Ost und West gegenüber. Während der Grenzstreifen für den Menschen gefährlich, das Betreten in vielen Fällen tödlich war, konnten sich Flora und Fauna dort relativ unbeeinträchtigt entfalten. Nach dem Ende des Systemgegensatzes entstand – ausgehend von der ehemals deutsch-deutschen Grenze – ein länderübergreifendes Naturschutznetzwerk. Ehemals Getrenntes soll so verbindend wirken und damit zur europäischen Einigung beitragen, metaphorisch ausgedrückt in der Bezeichnung „Grünes Band“.
Das Grüne Band speichert damit Zeitschichten vom Beginn der Systemkonfrontation bis zur heutigen Auseinandersetzung um Binnen- und Außengrenzen der EU. Es lässt sich als Archiv verstehen, das im Zusammenspiel von menschlicher und nichtmenschlicher Umwelt geschaffen wurde und sich fortwährend wandelt.
Gedächtnisort „Grünes Band“
Vom Todesstreifen zur Naturoase
An seiner Deutung haben ganz verschiedene Akteur*innen Anteil: Staatliche Politik machte diese Linie im Kalten Krieg zum tödlichen Hindernis; im vereinten Europa wird sie staatlicherseits als Kultur- und Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Naturschützer*innen verhinderten, dass der Grenzverlauf nach 1989 aus der Landschaft verschwand, Denkmalpfleger*innen widmen sich der Erhaltung von Überresten der Grenzbefestigung. Anwohner*innen bewirtschaften angrenzende Felder, Tourist*innen radeln am Grünen Band entlang. Diese vielfältigen Nutzungen und Zuschreibungen, die immer wieder auch miteinander in Konflikt geraten, formen zusammen den Gedächtnisort „Grünes Band“.
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