Wie erinnert Regensburg? Und wer erinnert in Regensburg? Erinnert sich Regensburg überhaupt? Dies sind nur einige der Fragen, die sich eine studentische Projektgruppe der Universität Regensburg im Rahmen eines Seminars zu Jubiläen und Gedenktagen gestellt hat. 2025 jährt sich das Kriegsende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland zum 80. Mal. Ein Jubiläum, das Anlass zum Nachfragen gibt.

© Anna Kreutz
Das Projekt wird von Lisa Fichtinger, Dennis Fischer, Eva Haslinger, Tim Kapsreiter-Homeyer, Konrad Lytkowski und Robert Richter im Rahmen ihres Masterstudiums „Europäische Gesellschaften im Wandel“ realisiert und entsteht mit freundlicher Unterstützung des Zentrums Erinnerungskultur und der Juniorprofessur für Public History unter Leitung von Prof. Dr. Juliane Tomann.
Die Erinnerungskultur in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. So war etwa die Rede des deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 ein Meilenstein bei der Veränderung im Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Weizsäcker setzte den 8. Mai erstmals in einen neuen Kontext:
[…] Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. […]
Doch gilt dies auch heute noch für uns alle gemeinsam? Und kann man das auch kritisch sehen? Löst die Bezeichnung „Tag der Befreiung“ die deutsche Gesellschaft nicht von Täterschaft und Verantwortung ab? Gedenken wir auch heute noch so?
Im Rahmen des Projektes wird ein „Erinnerungsraum“ im Historischen Museum Regensburg entstehen. Dabei geht es uns nicht darum, danach zu fragen, was „richtiges“ Gedenken ist oder wie es aussehen soll. Vielmehr möchten wir mithilfe der Bevölkerung in und um Regensburg zeigen, welche Geschichte(n) in den Familien schlummern, die meistens mündlich von Generation zu Generation weitergegeben werden und welche Familienerbstücke bis heute mit dem Kriegsende des Zweiten Weltkriegs verknüpft werden. Gezeigt werden soll, wie wir uns fernab der Masternarrative erinnern, im Kleinen, im Privaten, in den Familien.

Ausstellungsbesuch
Der Erinnerungsraum „Wie erinnern wir? 80 Jahre Weltkriegsende in Erinnerungsstücken“ kann vom 02.-25. Mai 2025 kostenlos im Historischen Museum Regensburg besucht werden
Öffnungszeiten:
Freitag–Sonntag, 10:00–16:00 Uhr