Die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und des Jüdischen Museums Hohenems hinterfragt die „Gemachtheit“ der Interviews mit Zeitzeug*innen und ihre gesellschaftliche Rolle seit 1945. Sie gibt Einblicke in die Videosammlung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, in Interviews, die bislang nie gezeigt wurden.
Die Zeitzeugenschaft des Holocaust geht ihrem Ende entgegen. Nur noch wenige Überlebende der NS-Herrschaft können aus eigener Erfahrung sprechen – oder von jenen Menschen berichten, die im Holocaust ermordet wurden. Was bleibt, sind literarische Zeugnisse und unzählige Videointerviews der Überlebenden – sowie die Frage, wie wir in Zukunft mit dieser Erbschaft umgehen wollen.
Grund genug, den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft zu richten, die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug*in und Interviewer*in, Medium und Gesellschaft zu erkunden.
Dabei steht die Erinnerung an den Holocaust, wie sie in Interviews und Aufnahmen von öffentlichen Auftritten der Zeitzeug*innen überliefert ist, im Fokus. Sie wird zur Erzählung – einem Trauma abgerungen und zugleich das Produkt von Beziehungen und Interessen, abhängig von ihrem jeweiligen Kontext in Politik und Gesellschaft, vor Gericht oder Schulklassen, für die Forschung, das Fernsehen oder Kino.
Veranstaltungsrückblick
24.10.2023 | Feierliche Ausstellungseröffnung & Einführungsvortrag
Vortrag: „befragen, bezeugen, zuhören — ohne Happy End“ von Dr. Axel Doßmann (Friedrich-Schiller-Universität Jena/Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)
16.11.2023 | Interdisziplinäre Lehrerfortbildung: Ende der Zeitzeugenschaft – Zukunft der Erinnerung
(Teilnahme nur nach Anmeldung über FIBS möglich)
16.11.2023 | Podiumsdiskussion: Ende der Zeitzeugenschaft – Zukunft der Erinnerung?
mit Ernst Grube (Shoah-Überlebender), Dr. Monika Müller (Fachreferentin für Geschichte am Gymnasium am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München) und Pof. Dr. Jörg Skriebeleit (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg/Universität Regensburg)
17.01.2024 | Filmvorführung: W. – Was von der Lüge bleibt
Regie: Rolando Colla | Schweiz 2020 | Dokumentarfilm mit Graphic Novel-Elementen | 111 Minuten
27.01.2024 | Filmvorführung: Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss
Regie: Marvin J. Chomsky | USA 1978 | Serie | 4 Teile, insg. 7 Stunden
31.01.2024 | Podiumsdiskussion: Überlebende als Zeug*innen vor deutschen Gerichten
mit Dr. Katharina Stengel (Fritz Bauer Institut) und Thomas Walther (Jurist)
07.02.2024 | Filmvorführung: Der Zeuge
Regie: Bernd Michael Lade | Deutschland 2023 | Spielfilm | 97 Minuten
20.02.2024 | Filmvorführung: Am Ende kommen Touristen
Regie: Robert Thalheim | Deutschland 2007 | Spielfilm | 85 Minuten
15.04.2024 | Erzählcafé: Wir Zeitzeug*innen
moderiert von Christoph Kaindl, Anmeldung bis 10.04.2024 unter ausstellung.zeitzeugenschaft@ur.de
19.04.2024 | Rundgänge durch die Ausstellung im Rahmen von NACHT.SCHAFFT.WISSEN.
Anmeldung ab dem 28.03.2024 über NACHT.SCHAFFT.WISSEN.
15.05.2024 | Vortrag: Täterwissen. NS-Belastete als Zeitzeug*innen der historischen Forschung in der frühen Bundesrepublik
mit apl. Prof. Dr. Klaus Große Kracht (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg/Universität Münster)
07.06.-09.06.2024 | Künstlerisch-performative Erinnerungsarbeit: Workshop zu Ausgrenzung und Verfolgung im Nationalsozialismus
mit Dorothee Janssen (Choreografin und Tanzpädagogin) und Julian Monatzeder (Theaterregisseur und Filmemacher), Anmeldung bis 05.06.2024 unter ausstellung.zeitzeugenschaft@ur.de
20.06.2024 | Podiumsdiskussion: Liegt die Zukunft der Zeitzeugenschaft im Digitalen?
mit Prof. Dr. Anja Ballis (LMU München), Prof. Dr. Wulf Kansteiner (Aarhus University) und Prof. Dr. Jörg Skriebeleit (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg/Universität Regensburg)
06.07.-07.07.2024 | Künstlerisch-performative Erinnerungsarbeit: Workshop zur Nationalsozialistischen Ideologisierung von Stadtraum und Jugend
mit Dorothee Janssen (Choreografin und Tanzpädagogin) und Julian Monatzeder (Theaterregisseur und Filmemacher), Anmeldung bis 26.06.2024 unter ausstellung.zeitzeugenschaft@ur.de
23.07.2024 | Werkstattgespräch: Stimmen zur Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?!“
Es ist keine Anmeldung nötig, alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Presseberichte
Ausstellungseröffnung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ (Universität Regensburg, 31.07.2023)
„Vergessen kann lebensgefährlich sein“. Großes Interesse an Zeitzeugenschaft-Ausstellung an der Uni Regensburg (idowa, 25.10.2023)
Holocaust-Zeitzeugen: Wenn keiner mehr berichten kann (BR, 25.10.2023)
„Ende der Zeitzeugenschaft?“ Vergessen kann lebensgefährlich sein (regensburg-digital, 27.10.2023)
Choreographien der Erinnerung. Zentrum Erinnerungskultur bietet einen ganz speziellen Zugriff auf die NS-Vergangenheit (Regensburger Zeitung, 29.05.2024, nur Print)
Jahn-Delegation besucht Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft“ an der Uni Regensburg (Jahn Regensburg, 14.02.2024)
„Sicht man ja kaum was“. Eine Ausstellung an der Universität Regensburg fragt nach dem „Ende der Zeitzeugenschaft“ (ostbayerisches magazin lichtung, April 2024, nur Print)
Diskussion: „Justiz-Verweigerung“ nach NS-Zeit machte auch vor Regensburg nicht Halt (Mittelbayerische Zeitung, 01.02.2024, zahlungspflichtig)
Das Fernsehprogramm setzte eine Zäsur. Das Zentrum Erinnerung zeigt am Samstag alle vier Folgen der Serie „Holocaust“ (Regensburger Zeitung, 24.01.2024, nur Print)
Überlebende als Zeugen vor Gericht. Podiumsdiskussion: Erfolge und Grenzen der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen (Regensburger Zeitung, 02.02.2024, nur Print)
Ende der Zeitzeugenschaft? Rezension von Julia Roos (H-Soz-Kult, 13.07.2024)